Angeltag

Es war bereits fünf Uhr nachmittags, als ich meine Angelsachen in den Wagen brachte. Ich wollte es heute doch noch versuchen, dachte ich mir. Es war ein schöner, sonniger Tag im Sommer, und ich mußte vor Wärme im Auto das Fenster herunter kurbeln. Dann, nach etwa 20 Minuten Fahrt stellte ich den Wagen an einer Seitenstraße ab, zog die Gummistiefel an, und ging mit meiner Ausrüstung zur Angelstelle. Es waren nur 400 Meter bis dorthin. Allerdings gab es keinen anderen Weg als eine alte Eisenbahnstrecke, die aber nicht mehr in Betrieb war. Es war ein schöner duftender Tag im Mai, die Vögel sangen und ich freute mich schon auf die kommenden Stunden am Wasser. Nach 15 Minuten sah ich dann auch die Stelle an dem der kleine Fluß von der alten Eisenbahnlinie überquert wird. Bereits 50 Meter vor der Brücke ging ich rechts den Bahndamm hinunter. Ich wollte mit den knisternden Ästen und knirschenden Steinen am Bahndamm die Fische nicht vorher warnen. Die letzten Meter bis zum Fluß ging ich dann an einem schmalen Graben entlang.


Jetzt hatte ich es geschafft. Ich stand noch etwa 10 Meter vom Ufer entfernt und blieb erst mal stehen. "Man ist das schön hier", sagte ich mir. Lauter Schilfgräser hatten sich seit meinem letzen Ausflug hier am Ufer ausgebreitet. Es war wie gemalt, das grüne Schilf im Wind, das Wasser mit der leichten Strömung, blauer Himmel mit Wolken die sich im Fluß spiegelten, und natürlich der Duft des Frühlings. Ich war jetzt schon begeistert, würde der Tag nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist ohne einen Fisch enden, er wäre trotzdem ein Gewinn.


Ich suchte eine Stelle an der ich ohne das Schilf zu zertrampeln noch gut ans Wasser kam, legte nun endlich meine immer schwerer zu werdende Ausrüstung ins Gras. Als erstes baute ich erstmal den Kescher zusammen und legte ihn ans Ufer, da ich mir ja selbst helfen muße, sollte ich wirklich einen großen Fisch fangen. Nun nahm ich die erste meine beiden Angelruten zur Hand und überlegte mir an welcher Stelle es wohl günstig sei. Der Fluß war nur etwa 12 Meter breit uns schien zu meine Uferseite etwas tiefer zu sein. Das konnte man an der seichten Uferzone an der gegenüberliegenden Seite erkennen. Ich wollte es ziemlich in der Mitte des Flusses versuchen, dort hatte das Wasser auch die schnellste Strömung. An meiner kleinen Angel war kein Haken befestigt, sie diente lediglich zum ermitteln der genauen Tiefe des Flusses. Diese Rute war mit einer großen, gut sichtbaren schweren Pose (Schwimmer) bestückt, um damit die vorgesehene Angelstelle "auszuloten". Ich warf dann die Angel aus und die große Pose platschte ins Wasser. Kurz darauf wurde die Pose kurz unter Wasser gezogen, tauchte dann aber sofort wieder auf. Da das Blei am Ende der Schnur sehr schnell zu Boden sank, den selben aber nicht erreichte "ruckt" somit die Pose kurz unter die Wasseroberfläche. Da die großen Fische meist auf Grund zu fangen sind, verstellte ich die Montage der Angel, bis das Blei nur fünf Zentimeter direkt über dem Grund des Flusses schwebte. Kaum zu glauben, der kleine Fluß war an meiner Stelle fast stattliche drei Meter tief. Ich steckte meine eigentliche dreiteilige Angel zusammen und übertrug die Tiefeneinstellung der ersten Lot-Rute auf die leichtere Montage der Fang-Rute. Anfüttern ist wichtig! Ich mischte also eine Masse aus Brot, Sand, Maden und Wasser zusammen. Nun war noch Zeit um einen neuen Haken an die Montage zu Knoten.


Nachdem ich die beiden Faustgroßen Brotballen zum Anfüttern genau auf meine Stelle warf, präparierte ich den kleinen 16ér Haken mit zwei Maden und warf die Rute aus. Etwa fünf Meter vor der angefütterten Stelle fiel die Pose ins Wasser, richtete sich auf bis nur nochder rote Kopf der Pose sichtbar war und bewegte sich mit der Strömung des Flusses über die angepeilte Stelle hinweg etwa 20 Meter Stromabwärts. Nun kurbelte ich die Schnur wieder ein und wiederholte das ganze Spiel.


Nach 20 Minuten...


Komisch, noch kein einziger Biss. Ich fütterte noch ein wenig an und stellte die Tiefe des Köders noch mehr nach unten, warf das Ding wieder aus und...


Die Pose geht nach unten, unter Wasser. Ich zog. Verdammt, der Köder war am Grund des Flusses hängengeblieben. Nach dem nächsten einkurbeln stellte ich die Sache 15 cm flacher ein.


15 Minuten später...


Die Sonne war schon fast nicht mehr am Horizont zu sehen, ich erschreckte als ein Bisam-Tier mit einem armlangen Grasbüschel im Maul an meiner Uferseite stromauf schwimmend auf mich zukam. Diese Tiere sind so scheu das man sie eigentlich nur auf Entfernung sieht, wenn sie gerade mit einem plätschern auf auf Tauchgang gehen, wenn überhaupt. Dieses ausgewachsene Exemplar war wohl mit dem Nestbau beschäftigt, holte Baumaterial heran, sah mich aber nicht. Als es ungefähr 4 Meter von mir entfernt war sah ich ihm direkt in die Augen und winkte ihm zu um mich zu bewegen und um so für Aufmerksamkeit zu sorgen.


Das Bisam-Tier ließ sich davon erst gar nicht beeindrucken und schwamm noch einen Meter weiter, bevor es dann ganz langsam ohne zu erschrecken vor mir untertauchte. Gesehen habe ich danach nicht mehr. Gott sei Dank.


20 Minuten später...


Die Pose treibt wieder mal auf die angefütterte Stelle zu. Ich wartete immer noch auf den ersten "Zucker". Etwa zwei Meter nch der besagten Stelle "zuckt" es ganz leicht an der Pose. Ich dachte schon es war wieder ein "hänger" am Grund des Flusses. Aber dann mach "Zack" und die Pose war weg. "JA, jetzt" reflexartig schlug ich die Rute hoch um den Haken anzuschlagen. Ich kurbelte an der Rolle und es war tatsächlich ein Wassertier an der Angel. :)

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