
Das spannende an meinem Beruf im Reparaturdienst für Haushaltgeräte sind verstrickte Fehler,oder neuere Geräteentwicklungen,die auf anderen Systemschaltungen aufgebaut sind,die es erst mühsam( ohne Herstellerfortbildungen! ) zu ergründen sind. Als ich noch in der Ausbildung war,wurde uns voller Enthusiasmus etwas
vom unaufhaltsamen Fortschritt erzählt. Hey-ich glaubte dann auch noch an "die Intelligenz,die immer vorwärts drängt...und die ängstiche Ignoranz der Alten,die den Fortschritt verhinderten".
Heute ,Schaltjahre später,denke ich differenzierter. Die gute,alte Neugier hat es nicht leicht.Sie hat auch einen schlechten Ruf,weil sie die Gier in sich trägt. Die Kirche -der Glaube -bekämpft ja seit Augustinus--- Neugier als gottesferne Lust.
Auch Philosphen ,wie Heidegger versuchen die Neugier als Weg des Wissenerwerbs abzuwerten.
Die Neugier nimmt sich halt ungefragt die Lust an Allem .was sie kriegen kann. Hier im Internet ist das besonders trügerisch.Wir jagen hier unseren Wünschen nach ohne uns selber zu stellen,oder Verantwortung zu übernehmen.
Schon das Wort "Suchmaske" hat im Hinblick auf uns selbst einen Anflug von Wahrheit-->das Internet ist eineMaske unseres Suchens.Während wir die Welt ausspähen und uns wegen unser Maskierung dünken,fein heraus zu sein,weiss das Internet alles über uns.Nun es ist halt auch neugierig wie wir,nur halt ist die Gier ökonomisch.
Ja, die feine Schwester der Neugier ist das "Interesse". Im Zeitalter der Aufklärung hat dieses Interesse Maschinen gebaut,die bis heute immer wieder verfeinert werden.# Möglicherweise wird uns die Neugier der sogenannten "Künstlichen Intelligenz" hinter uns lassen. Ist sie dann überhaupt noch etwas wert??? Nun ,wir stehen dann mit unserem bescheidenem menschlichen Basiswissen blöd da und müssen uns auf unser Kerngeschäft zurückziehen: Das Interesse an den Mitmenschen. ..so zwischen Laster und Tugend oszillierend *g*
Zeigt man aber Interesse am Mitmenschen ist es aber in Sachen Nichtwissenwollens zu spät! Ich lese hier auf GL von Grabenkämpfen und Wortklaubereien die all zu oft von angeschnittenen Themen wegführen,oder ich mache mir innere Bilder von Personen,die ich fälschlicherweise schon im vorraus abwerte.
Die soziale Neugier führt dazu,dass wir mit anderen in Kontakt kommen; aber ähnlich wie die Ohren kann man sie einfach nicht verschliesen (Die Büchse der Pandorra*g).
Die Neugier segelt oft unter falscher Flagge,sie ist oft nichts Gutes mehr und kann sich vor den vielen Angeboten für Voyeure kaum noch retten. Die Vertriebswege der Befriedigung haben mit der echten (menschlichen) Neugier nichts mehr zu tun (und mit echtem Wissen auch nicht) Je mehr Infotainement im Netz,desto poröser wird die Wahrnehmung. Beim U-Bahnfahren in Ffm fällt mir immer auf,wieviele Reisende ins Smartphone starren und wie wenige einmal den Blick auffangen können.
Die Frage ist nun- wie können wir im digitalen Zeitalter selektive und menschliche Neugier trainieren, hm?