Der Sinn des Denkens
Bisher war es für mich die zentrale menschliche Leistung. Gedanken zu entwickeln,Inhalte zu erfassen ,zu begründen,zu bewerten. Durch Denken finden wir in unserer Welt zurecht und können unseren Stand(punkt) verorten.
Mir fiel neulich dasaktuelle Buch von Markus Gabriel, Der Sinn des Denkens (Ullstein Verlag) in die Hände. Es half mir
der Philosophiegeschichte nachzugehen. Der Autor sparte nicht an Kritik gegenüber den philosophischen Strömungen und stellte (etwas eitel) seine Theorie von der "Neuen Realität" in den Raum. Wichtig für mich war dabei,dass ich etwas zum Nachdenken und Grübeln kam, aber ich keinesweg von seiner Theorie über das Denken überzeugt bin!
Falls ihr Lust habt diese Gedakengänge/geschichtliche Strömungen ziemlich verkürzt mitzugehen,nun denn... Voilá :
Konstruktivismus:Das Gehirn bildet die Wirklichkeit nicht ab, es konstruiert sie nur als Bild! (ja oder nein?)
Bis heute hält sich diese Theorie als Neurokonstrukivismus in der moralischen Auffassunf vieler Forscher.
Kritik von Gabriel: Unsinn! Das Gehirn selber ist ein Stück Wirklichkeit,sonst gäbe es ja keine Wissenschaft/Hirnforschung.Wenn wir nur Bilder im Kopf haben,könnten wir die Wirklichkeit nicht verifizieren noch falzivizieren,-eben keine Wahrheit erkennen.Es gibt keien "Standbilder im Gehirn,sondern nur Prozesse neuronaler/chemischer Prozesse im Gehirn.
Materialismus: Der menschliche Geist ist das Produkt neuronaler Prozesse;der Menschist nicht herausgehoben aus den Naturgesetzen.
Kritik: falsch! Der menschliche Geist ist u.a. dafür da Gedanken zu erfassen. Gedanken wie (2 +2=4; o oder Trump ist ein schlechter Präsident etc.) Wir erfassen damit nicht materielle Gegenstände (z.B. die Zahl 2 ),wir beschäftigen uns ja dauernd mit Strukturen,die nicht zum materiellen Universum
gehören. Das materielle Universum untersteht den Naturgesetzen aber die Nicht-materiellen Strukturen sind doch ebenfalls real.
Idealismus: Gegenstände ,die Nicht materiell sind,aber Rückkopplungseffekte haben.Die meisten Naturwissenschaftler (besonders Physiker) hängen diesem Theoriegebäude nach. Eng verwand damit
sind die Geistesvertreter der Aufklärung (Prototyp Kant)
Kantianer: Das Konzept des Dings an sich (also das ,was wir niemals richtig erkennen können)
Kritik : grundlegend falsch. Beispiele:Ich erkenne meine linke und rechte Hand aus meiner Perspektive, mein Gegenüber erkennt meine Hände ebenso,aber aus einer anderen Perspektive.Kant sagt,dass
die Perspektiven,kein Ding an sich sind--doch die Perspektiven sind gleichermasen da und wirklich.
Kant war Vorläufer des Konstruktivismus: Der Verstand schreibt der Natur die Gesetze vorWir legen
der Natur Verstandesgesetzt vor. Wiederum falsch!
Unser Denken ist nicht jeweils angepasst,sondern kontinuielich. Unser kognitiver Apparat reicht bis an die Grenzen des Univerums,sonst hätten wir ja keine Physik. Zitat v. David Deutsch (Physiker in Oxford: "Es gäbe keine Physik,wenn wir lediglich Ausschnitte der lokalen Wirklichkeit sähen und auf den Rest schließen."#
Der Neue Realismus: Die Theorie von Markus Gabriel in seinem Buch, Der Sinn des Denkens:
I. Wir können Dinge erkennen,so wie sie sind.
II.Die Dinge gehören nicht einem einzigen Bereich an (also,"Die" Welt gibt es nicht,sondern viele Sinnfelder)
Jetzt wird es etwas schwierig seinen Gedanken zu folgen. Etwa so: Visuelle Eindrücke täuschen nicht (individuell) Die Erscheinungen sind aber multipel (Tatsachen). In der Quantenmechanik ist das als Verschränkung bezeichnet (Gleichzeitigkeit gegensätzlicher Zustände). Objektivität ist unabhängig vom Subjekt (es gibt sie auch ohne unsere Beobachtung) Ohne diesen universellen Ansatz, also wenn wir vom Subjekt (der Betrachter) nur ausgehen,
wäre das Skeptizismus: Wir erkennen gar nichts. Der heute vorherrschende Neurokonstruktivismus ist ein versteckter Konstruktivismus. Demgegenüber stellt die Theorie von Gabriel "Neuer Realismus" einen Optimismus, eine Hoffnung da. Wir können doch!!
Kants Meditationen sind ein grundlegender Irrtum. Geltend gelassen wären aber die griech. Philosophen der Antike.
"Unser Denken und das Sein der Wirklichkeit stehen in einer Kontinuität.
Folgt man den Postulaten von Kant, endet das wie so oft in einem neuen,modernen Skeptizismus.
-Wir nähern uns an (Simulation) zB. Teilchenbeschleuniger:Woher weiß ich ,dass es Teilchen gibt,der Beschleuniger selber ist doch keine Simultation,sondern Tatsache).
wir kommen da nicht weiter,also kürzen viele Forscher ab . GOTT ist derjenige,dass wir uns nicht täuschen. (Fideiismus /moderner Skeptizismus) Moderen Physiker treten dann mit Bescheidenheit auf. "Wir können den Kosmos nicht wirklich durchdringen--->also Flucht in die Religion . Aber auch wenn wir Gott durch den "Uhrmacher" Darwin (Evolutionelehre) ersetzten wird es nicht besser: Wir können zwar nichts erkennen,doch wir sind in unserer Nische angepasst-->das selbe schlechte Argument seit Descartes)
Nun, ich lege das Buch von Gabriel mal beiseite und kürze ab. Ich bin nicht von seiner Theorie des "Neuen Realismus" überzeugt. Gerade die schon angesprochenen quantenmechanischen Versuche (Heisenberg/Tesla) zeigen doch dass es gleichzeitig verschiedene Zustände gibt. Also bedeutet das für mich, dass wir aufhören sollten linear, also einer Entwicklungslinie zu denken. Es gibt unterhalb der oberflächlichen Strukturen weitere Strukturen,die wir nicht in ein Raum/Zeit Gefüge einspannen können. Beispiel: In der Gen- Medizin gibt es durch Wendelungen der Doppelhelix eben auch Reaktionen von benachbarten Strukturen,die neue .versteckte Eigenschaften hervorbringen.
Für mein Denken bedeutet es, dass ich zwar der linearen Logik folge, aber auch sehr aufpassen muss um die Stimmungen (unterschwellige Strukturen),Umgebung,Situation etc. miteinbeziehen muss. Flapsig ausgedrückt; Gestern hatte ich noch recht,heute ist es (begründet) umgekehrt