Der Steingarten

Der Steingarten


Auf Kundendienstfahrten, oder so wie neulich auf einer "Fahrradexpedition" in die Terra Incognita einiger Vorstadt-Wohngegenden stößt mir zunehmend die Gleichförmigkeit der modischen Vorgärten auf. Waren es früher noch spießige Vorgärten mit Zwergen und allerlei Zierrat ,wie umgestaltete Autoreifen,begrünte Betonschalen etc., prägt heute der

Steingarten das Bild ,der Eigenheimbesitzer. M o n o t o n i e soweit das tränende Auge schaut.


Auf der Rückfahrt fallen mir dabei so lächerliche, vergleichbare Wortgebilde ,die eigentlich widersinnig sind,ein :

Gefrierbrand, Trauerfeier, Fleischkäse; alles so typisch deutsche Begriffe,die Dinge oder Sachen zusammenfügen und mit Holzfällermethoden passend gemacht werden. Ja-der Fachbegriff dafür heißt "Oximora". Leute wir brauchen trotzdem darüber nicht nachdenken,jeder versteht was gemeint ist---nur bei dem Wort "Steingarten" versagt mein Verständnis.


Der Steingarten, so die Definition,ist eine Gartenanlage,bei der auf Steinen und Kies Pflanzen der Gebirgsflora oder trockenresistente Pflanzen wachsen. Die Betonung liegt auf Pflanzen und eben nicht auf Stein. Doch das kollektive Missverständnis der Häuslebauer und menschelnden Gartenzwerge nimmt seinenLauf.

Anstelle genügsamer,bienenumsummter Blümchen und Stauden dehnen sich nun Schotterwüsten aus,die nur an ganz vordefinierter Stelle einen einsamen exotischen Wedel, oder bis zur unkenntlichkeit gestutze Konifäre aufweist!

Worauf das nächste Oximoron gefunden wird: "Zierschotter, so heißen die grauen Wüsten,mit der sich der moderne Häuslebauer,das letzte Grün sich vom Leibe hält.


Der Versuch,aus dem deutschen Schottergarten mittels Buddhafigur aus dem Baumarkt einen japanischen Zen-Garten zu machen, -ihr ahnt es schon- misslingt; soll ich lachen oder weinen?8o Die meditative Wirkung der Zen-Gärten entsteht nämlich erst,wenn die pflanzlich ,karge Fläche täglich neu geharkt und mit aufwendigen Mustern versehen wird.Buddhas können das Harken nicht ersetzen.

Unsinnig ist es auch deswegen,weil die vermehrten Hitzesommer und Starkregen, die Extreme nur noch verstärken.

Was bleibt: >Die liebe zur Geometrie,zur akurat gezirkeltem Vorgarten-Das können wir vorerst deutschen Häuslebauer nicht austreiben.Vorschlag hierzu wären vorgefertigte Baumarktgärten,die sich selber nach zwei Jahren zersetzen oder eben die langlebige Variante, des sich immer wieder selber erneuerten Grüns mit Insektennachbarschaft und Entdeckungskosmos für Jung und Alt.Zweitere Variante ist preiswerter im Katalog:/

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