Die schöne Frau

Die schöne Frau


ein Drama in drei Akten


  1. Schon seit jeher, zumindest seit der Nachkriegszeit, sind Attribute wie schön, attraktiv, rassig, edel, elegant für Frauen eine Auszeichnung. Nun, zumindest im Auge der Männer. Die Mittelklasse- Eltern sind stolz auf ihre schöne Tochter.Sie verspricht eine „gute Partie“ bei der Verheiratung.

Männer,besonders wirtschaftlich,gesellschftlich Erfolgreiche schmücken sich

mit ihren Trophäen. Da rangeln sich sogar schon pubertierende Schüler um das

„schönste“ Mädchen. / Ein Schwank dazu aus meinem Leben; Ich ging in den

in den ersten Jahren auf ein Jungeninternat. Manchmal wurde ich zu

Wochenenden von meinem Onkel und Tante zur Heimfahrt abgeholt. Meine

„schöne“Cousine,die manchmal dabei war,machte auf die älteren Jungs

einen dermaßen Eindruck,dass ihnen die Augen ausfielen. Ich bekam von

einigen sogar Geld geboten,wenn ich mal ein Rendezvous arrangieren

könnte. (Ich war schon damals Geschäftsmann//lach)


Aus heutiger Sicht betrachte ich dieses „Frauenbild“ der schönen Frau etwas

differenzierter. Die Frau wird von ihrer Umwelt „geschnitzt“ Ihre Schönheit ist

von Männern festgelegt. Sicher sie hat die Sicherheit,gesellschaftlich nicht

abzurutschen. Sie kann sogar ihren goldenen Käfig selber auswählen.

Sie muss ihre zugewiesene Rolle spielen,. Politische Bildung, Emanzipation

sozial unabhängiger Beruf , das steht hier nicht zur Debatte.


  1. Doch im Gefolge der 68 iger Generation, also in den frühen 70 iger Jahren.

    Nehmen die Frauen ihre Rechte auf Selbstbestimmung, Gleichstellung

    und politische Teilhabe selbst in die Hand.

    Plötzlich erkennt die schöne Frau ihren Marktwert.Von den aufkommenden

    Supermodels a` la Cl. Schiffer, Evangelista, Campell etc. bis zu den heutigen

    Influencerinnen wie Emrata //Emily Ratajkowski sind sie für ihre Klientel eine Institution. Sie diktieren den Marktwert. Sie geben ihre Bilder in Verträgen frei,führen Prozesse wegen des Rechts auf das eigene Bild.

    Sie veröffentlichen Interviews,wie in Haper`s Bazzar, Stern, Cosmopolitain

    und predigen,dass Frauen sich ihrer Sexualität,ihres Körpers nicht schämen brauchen.

    Nun,von allen Identitäten,denen der Feminismus gerecht werden muss, ist

    die der schönen Frau immer am heikelsten,um das Feminine in den Feminismus miteinzuschliesen.Die Schöne kann sich in Räumen bewegen,von denen Lieschen Müller nur träumen kann. Wie kann die Schöne dann

    überhaupt Ratschläge und von Selbstbewustsein predigen??

  2. Nun, die Dinge stellen sich doch etwas komplexer da.

    Von der bisher aufgestellten Gleichung : Frau, die sexuell selbstbewußt ist,gleich Frau die machtvoll ist,gleich Frau die bedrohlich wirkt,gleich frau die bloßgestellt wird! Die Gleichung geht aber nicht auf.Sie klammert aus mit wem das Model (schöne Frau) kämpft -auch und insbesondere über ihren eigenen Körper und dessen Repräsentationen ,vor allem in den Bildern.

    Sie setzte ihren Körper erfolgreich ein in diesem kapitalistischem System.

    Im Zeitalter des Internets,des unkontrolierbaren Datenfluss ,findet sie am Ende

    keine Urheberschaft ihres Körpers. Eine Art Hyperinflation,der sie machtlos

    entgegen steht.

    Da lese ich von Soziologen, dass „Sex“ längst zum zentralen Schauplatz der Kultivierung von Selbstwert,Resilienz und Eignung in der Gesellschaft geworden ist. Dann bedeutet das für mich ,dass Sex ein Persönliches Attribut

    ist.Das Dilemma offenbart sich: Wer am meisten begehrt wird ist auch am reichsten,am Unabhängigsten.

    Also her mit einer neuen Gleichung: Frau-sexuell selbstbewußt,gleich frau die sich selbst als wertig empfindet,gleich frau die erfolgreich ist.

    Hopla,- wollte der Feminismus nicht sich lösen, vom Begehren nach Begehrtwerden lösen?


In dem Roman : „Erfahrungen eines schönen Mädchens“/ Alix Kates Shulman

gefällt mir besonders eine Passage:

Zitat: „Die Leute behaupten,es sei schlimmer hässlich zu sein,aber ich glaube,

es ist anders.Sie machen dich zur Zielscheibe,ganz egal ,ob du schön bist oder

gewöhnlich aussiehst,nur auf eine andere Art.Bist du schön ,kannst du

vielleicht die

Männer aussuchen;doch die Schönheit macht dich auch zur Getriebenen

Schöne Menschen würden vom männlichen wie weiblichen Teil der Menschenheit verstoßen.“


Resümé : Da wähle ich ein Shakespeare Zitat, in abgewandelter Form:

„Wie es Dir gefällt“ Da ist dann eine Menge Raum für eigene Interpretation

drin, die zumindest euch selbst nach Hause kommen läßt (;-))

Kommentare 5

  • Schönheit liegt heutzutage mitnichten im Auge des Betrachters, sondern wird für den Mainstream maßgeblich von den Medien geprägt.

    Instagram, TikTok YouTube und Konsorten diktieren einer jungen Frau, was „schön“ ist. Ähnliches gilt übrigens auch für Männer. Die Zeiten des Wirtschaftswunders, als der Mann noch aussehen konnte wie eine Seegurke, aber, weil er statusmäßig etwas darstellte, trotzdem ein schönes Fräulein zur Gattin bekam, sind endgültig vorbei.

    Wir leben in Zeiten, in denen die meisten Menschen permanent damit beschäftigt sind, ihren Körper zu optimieren und zu perfektionieren. Da bleibt traurigerweise für den Innenraum des Kopfes meist nicht mehr allzu viel Zeit übrig…


    Was Frauen und Sex anbelangt:

    Die weibliche Sexualität und das freie Ausleben derselben werden in unserer vermeintlich toleranten Gesellschaft noch immer tabuisiert. Deshalb sind Frauen meist zurückhaltender und gehemmter und die Zahl derer, die bereit ist, sich auf ein unverbindliches sexuelles Abenteuer einzulassen, ist deutlich geringer als auf Seiten der Männer.

    Frauen fürchten noch immer um ihren guten Ruf und haben Angst, als Schlampen gebrandmarkt zu werden.

    Daraus folgt, dass sich diejenigen, die bereit sind, sich über Normen hinwegzusetzen und ihre Sexualität frei auszuleben, tatsächlich aussuchen können, mit wem sie das tun und zwar unabhängig von ihrem eigenen Aussehen und Alter. So entsteht der Eindruck, dass Frauen viel privilegierter bei der Auswahl von Sexualpartnern seien als Männer, weil auch eine mittelmäßig aussehende Mittfünfzigerin Sex mit einem „heißen“ Endzwanziger haben kann, in umgekehrter Geschlechterverteilung aber eher selten, es sei denn, sein Geldbeutel ist dick genug.

    Wohl gemerkt- ich rede hier von Sex, nicht von Liebe und Partnerschaft.

  • Vom philosophischen Standpunkt (Kant) aus ist Schönheit eine "Zweckmäßigkeit ohne Zweck", d.h. dass dem Empfinden ob etwas oder jemand schön ist kein persönliches Interesse zugrunde liegen darf.

    Finde ich etwas schön, verhält es sich wohl ähnlich wie mit den Komplimenten die man jemandem gibt.Es ist eine Wahrnehmung die einen kurzen Impuls der Bewunderung auslöst.Quasi nebenbei.Finde ich jemanden schön und strebe einen Kontakt an, ist das eigene Begehren im Vordergrund.So wird, rein philosophisch, die Schönheit an sich von persönlichen Belangen überhöht.


    Ist man selbst schön, ergeben sich dadurch tatsächlich sowohl Probleme als auch Vorteile.

    Angeblich werden schöne Menschen im Job bevorzugt, haben es leichter bei der Partnersuche und sind als Freund begehrt.Letzten Endes kann ich mir(als nicht Betroffene ?) vorstellen, dass man als schöner Mensch nie wirklich sicher sein kann dass man um seiner selbst willen geliebt oder gemocht wird, sondern zuallererst immer der Verdacht im Raum steht als schmückendes Beiwerk benutzt zu werden.

    Da muss die Zeit zeigen wie es um die jeweilige "Beziehung" bestellt ist, denn

    Schönheit oder das was als schön empfunden wird, löst oft Wettbewerbe aus in denen das was eigentlich schön ist keine Rolle mehr spielt, sondern nur noch die Befriedigung des eigenen Egos.

    Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

    • Vielen Dank Andrea für dein feedback. Manno, das ist genau das ,was ich so ungefähr ausdrücken wollte. Du kannst es besser als ich. Ich hab den post nicht gut gegliedert und die Interpunktion lässt-wie immer- zu wünschen übrig. Ach,könnt ich nur...

      Zum Inhalt: Ja ."schön" ist zunächst ein Adjektiv, wertfrei. Es wird dann zur Beschreibung der Person eingesetzt, Dabei kann es "politisch" (also soziologisch) betrachtet werden. Aus Sicht von Innen (die zugehörige Person) ; aus Sicht von Außen- die Benutzung des zugewiesenen Attributs. Und nun kommt´s : Wird die Schöne Person (also im Auge des Betrachters) nun damit selbstbetrogen, oder sogar von außen

      "manipuliert"?? Jedenfalls ist es so etwas chimäres das der Person anhaftet.Das bewustsein, das eigene Sein wird dadurch erschwert. Der Kontakt für eine politische Handlung ( z.B, Feminismus, Angagement für eine Sache etc.) Genau das hatte ich beim Sinnieren darüber im Sinn. Nochmal Danke für deine Reflektion.

  • Ich denke, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt.

    Wer gibt denn vor, was als schön angesehen wird?Schon beim Körperbau scheiden sich die Geister.

    Dem einen gefallen eher schlanke, dem anderen sportliche, wieder andere stehen auf mollige, kuschlige Körper (sei es Mann oder Frau).

    Auch bei den Gesichtsformen oder den Haaren ist das, was dem einen gefällt, für andere noch lange nicht schön.

    Ich könnte die Liste noch weiterführen mit Kleidung, Styling, Körperhaltung, Mimik, Stimme, Geruch…

    Fazit: Äußerliche Schönheit wird überbewertet und ist vergänglich.

    Tipp für ein strahlendes Aussehen: Sich selbst annehmen, so wie man ist und sich in seiner Haut wohlfühlen ?

    • Ok, Studer, da geb ich Dir recht. Es ist wohl schwierig, es aus anderer Sicht zu sehen. Ich bin zwar Frau, aber eher nicht „betroffen“.

      Ich hechte nicht irgendwelchen fragwürdigen meist von der Werbebranche vorgegebenen Schönheitsidealen nach.

      Das meinte ich damit, als ich schrieb: Wer definiert denn, was schön ist?

      Und muss ich da wirklich mitspielen?

      Ich denke, eine Frau kann auch erfolgreich sein, wenn sie nicht zu den Schönsten zählt.

      Ein selbstsicheres Auftreten und Ausstrahlung hilft da meiner Meinung nach auch weiter.

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