
Beziehungen haben viele Gesichter und aus jeder kann man etwas für sich mitnehmen.
Welche Beziehung prägt einen selbst wohl am meisten?
Die zu den Eltern, so wie es in vielen Lehrbüchern steht, weil sie das erste Leitbild im Leben einer jeden Person bilden?
Die zu den Geschwistern?
Sucht man sich irgendwann selbst aus mit welchen Menschen man Beziehungen pflegt oder ist man durch die gesammelten Erfahrungen und durch die Prägung der Kindheit quasi auf bestimmte Menschen programmiert?Oder auf bestimmte Verhaltensweisen dieser Menschen?
Aus eigener Erfahrung weiss ich dass man, wenn man aus einem schwierigen Elternhaus stammt, dazu neigt sich trotzdem eher an dem zu orientieren was man kennt, denn dafür hat man Taktiken erlernt.Hier spielt die Prägung aus dem Elternhaus tatsächlich eine sehr grosse Rolle.
Menschen mit einem völlig anders gelagerten Charakter verunsichern einen, auch wenn man selbst dies nicht bewusst wahrnimmt.
Schafft man es trotzdem sich einem Partner zu öffnen der selbst auf den 3.Blick nicht unbedingt dem entspricht was man für sich selbst wählen würde, eröffnen sich einem manchmal völlig andere Welten.
Auch hier spreche ich aus Erfahrung.
Ich bin nunmehr seit einigen Jahren erneut Single und habe mir das auch so ausgesucht und seit ich beschlossen habe meinen eigenen Bedürfnissen in dieser Hinsicht auf die Spur zu kommen, beobachte ich mein Umfeld sehr genau und es türmen sich immer mehr Fragen auf.
Grundsätzlich bin ich der Ansicht dass kein Mensch sein Leben gerne alleine verbringt, es sei denn er leidet an sozialen Phobien.
In meinem Umfeld werden die verschiedensten Beziehungen gelebt und wenn ich mir manche davon näher betrachte frage ich mich langsam ob ich nicht selbst eine solchen Phobie entwickle wenn ich mich zu sehr mit der Materie befasse?.
Die Palette reicht von dem Mann der seit Jahren seine Frau mit wechselnden Partner/innen betrügt (jaja...stimmt schon so) und ihr das auch bekannt ist, bis zu dem kinderlosen Ehepaar das ebenfalls die Silberhochzeit hinter sich hat und zusammenlebt wie Bruder und Schwester.
Weshalb bleibt also ein Paar zusammen in dem dem einen Part offensichtlich etwas essentielles fehlt, sonst würde er es sich nicht anderswo suchen müssen, während die Ehefrau dermassen respektlos und ohne jede Wertschätzung behandelt wird und sich das auch noch gefallen lässt?
Weshalb bleibt ein Paar zusammen in dem SIE auf Kinder verzichtet hat als es noch möglich gewesen wäre welche zu bekommen, weil die Karriere des Mannes wichtiger war, SIE heute nicht mit der Kinderlosigkeit fertig wird und ihre Hunde als Kindersatz ansieht, während sich SEINE sog. Karriere schon lange in Wohlgefallen aufgelöst hat?
Hier habe ich tatsächlich den Mut gehabt zu fragen was die beiden noch bindet und habe bis heute nur ein Schulterzucken zur Antwort erhalten.
Was ist in einer Beziehung wichtig?
Wie findet man das gemeinsam heraus?
Sollte man Beziehungen sofort beenden wenn man in ihr keine Erfüllung findet?
Betrügt man sich selbst wenn man es nicht tut?
Sollte man Ziele die im Laufe der Zeit in der Beziehung an Bedeutung verloren haben gemeinsam begraben oder sie stillschweigend als erledigt hinnehmen?
Mir würde es sehr gefallen ein solches Ziel dass in weite Ferne gerückt ist oder unwichtig wurde noch einmal aus seiner Versenkung zu holen und darüber zu reden.
Das würde mit zeigen dass es meinem Partner auch irgendwann einmal wichtig war und er sein Fehlen ebenfalls wahrgenommen hat, dass er sich über die gemeinsame Lebenszeit Gedanken macht und immer noch daran interessiert ist eine gemeinsame Zukunft zu gestalten.
Womöglich wäre ich erstaunt und erfreut, vielleicht auch etwas beschämt weil es ihm und nicht mir aufgefallen ist aber letzten Endes würde es auch mir bewusst machen durch den ganzen Alltag nicht die Pflege der Beziehung zu vernachlässigen.