●●○● Wie sich Armut in Deutschland anfühlt /○●○ Jeremias Thiel und sein Buch ○●○

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  • Jeremias Thiel .... und sein Buch

    KEIN PAUSENBROT, KEINE KINDHEIT, KEINE CHANCE

    Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance: Wie sich Armut in Deutschland anfühlt und was sich ändern muss

    KEIN PAUSENBROT, KEINE KINDHEIT, KEINE CHANCE


    nur ein Auszug:


    Viele denken: Wer arm ist, hat weniger zu essen – doch damit allein ist es nicht getan. Kinder und Jugendliche, die in Armut aufwachsen, verarmen auch emotional. In meinem Fall bedeutet das, dass es mir schwerfällt, Emotionen zuzulassen – weil ich das mit Schwäche zeigen verbinde. Ich musste schon früh funktionieren, habe die Verantwortung für meine Eltern und für meinen Bruder übernommen. Die Rollen hatten sich vertauscht. Ich war der Erwachsene, musste stark sein, um irgendwie die Familie zusammenzuhalten. Das ging nur, indem ich meine Emotionen unterdrückt habe.





    Ein Buch was ich jedem empfehlen kann.




    Jedes Kind in sozialer Armut macht seine Erfahrung. Egal ob mit oder ohne Hartz4.


    Ich denke auch, dass sich etwas ändern muss, damit a l l e Kinder die gleiche Bildungschance haben.


    Mehr Unterstützung in Jugendzentren... an den Schulen.... für Kinder und Jugendliche die nicht die Unterstützung bekommen, welche sie bräuchten um ihren eigenen Weg zu gehen.






  • Sehr interessant.


    Ein bewegendes und wichtiges Thema sowie ein Phänomen, dass für ein wirtschaftlich reiches Land beschämend ist bzw. erscheint.

    Die Ausprägungen sind regional sehr unterschiedlich.


    Allerdings sollte hier zwischen wirtschaftlicher und sozialer Armut differenziert werden.


    Wir hatten als Kinder/Jugendliche u.a. auch Freunde, die ein sehr vermögendes Elterhaus hatten, aber sozial (stark) vernachlässigt worden sind. Und andererseits Freunde, die in wirtschaftlicher Armut aufwuchsen, aber sozial reich waren. Eine Verallgemeinerung erscheint mir schwierig.


    Die vorhandenen Angebote der JobCentren (Bildungspaket etc.), der Jugendämter, von lokalen Institutionen/Vereinen etc. , werden auch nicht immer angenommen und in Anspruch genommen. Ob das an einer Unwissenheit, einer fehlenden Handlungs-bereitschaft/-fähigkeit oder sonstigen Ursachen liegt, ist fraglich und sicherlich individuell begründet. Natürlich sind die verschiedenen Angebote nicht sehr übersichtlich.



    Das Vorwort zu der unten eingefügten Studie (Link) scheint mir recht ausgewogen und bedacht.


    "Kinderarmut ist ein erheblicher Risikofaktor für gutes Aufwachsen. Wer schon in jungen Jahren Mangel, Verzicht und daraus resultierend Beschämung erfährt, der hat es später schwerer, an unserer Gesellschaft teilzuhaben. Gegen diese materielle Armut von Kindern und Jugendlichen könnte man vorgehen, indem man sie und ihre Familien besser finanziell unterstützt. Doch mit der Forderung nach mehr Geld für arme Kin-der tut sich Politik und auch die breite Öffentlichkeit sehr schwer: Zu groß sind die Vorurteile gegenüber Familien im unteren Einkommensbereich, zu groß die Sorge, dass Eltern direkte finanzielle Leistungen für ihre Kinder für ihren eigenen Konsum, für Alkohol, Zigaretten und Unterhaltungselektronik „zweckentfrem-den“ und das Geld nicht bei den Kindern ankommt.


    Gestützt wird dieses Misstrauen durch Einzelfälle, über die in den Medien auch berichtet wird. Die hier vorliegende Studie zeichnet aber ein anderes Bild. Holger Stichnoth und seine Kolleginnen und Kollegen vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim belegen, dass diese Vorurteile gegenüber Eltern unbegründet sind: Mit Hilfe anerkannter empirischer Methoden können sie Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zwischen der Zahlung von Geldleistungen an Familien und den Ausgaben der Familien herstellen. Dabei zeigt sich, dass Eltern finanzielle Leistungen wie das Kindergeld sinnvoll für Bildung, Betreuung und Freizeitaktivitäten ihrer Kinder sowie für das Wohnen einsetzen. Eine massive Zweckentfremdung der Mittel für eigene Zwecke ist nicht nachweisbar.


    Dass in Einzelfällen Missbrauch von Geldleistungen stattfindet, ist unbestritten. Solche Fälle wird es immer geben, sie rechtfertigen aber kein generelles Miss-trauen gegenüber Eltern und dürfen nicht Grundlage politischer Entscheidungen sein. Denn wohin das führen kann, zeigt das Bildungs- und Teilhabepaket: Bei seiner Einführung wurden die SGB-II-Sätze für Kinder im Bereich Bildung und Teilhabe gekürzt, stattdessen wurden bewusst zweckbezogene Sach- und Dienst-leistungen gewährt. Das Ergebnis ist, dass die Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets aufgrund der Bürokratie vielfach nicht in Anspruch genommen werden und etwa 30 Prozent der gesamten Fördermittel für die Verwaltung aus-gegeben werden. Viel Geld, das nicht bei den Kindern und Jugendlichen ankommt, die es eigentlich dringend benötigen.


    Eine wirksame Politik gegen Kinderarmut sollte sich an vorliegender Evidenz orientieren und Kinderarmut gezielt, d. h. durch eine neue finanzielle Leistung für Kinder und Jugendliche vermeiden. Wir schlagen hier das Teilhabegeld vor. Es gewährt allen jungen Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die finanziellen Mittel, die heute für gutes Aufwachsen, Bildung und Teilhabe not-wendig sind. Dazu müssen die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen systematisch erhoben werden, denn solche Daten liegen in Deutschland bisher nicht umfassend vor. Das Teilhabegeld ersetzt und bündelt bisherige Leistungen (Kindergeld, Kinderzuschlag, SGB-II-Regelsätze für Kinder und Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets) und vermeidet damit Bürokratie, Schnittstellenprobleme und Stigmatisierung. Mit steigendem Einkommen der Eltern wird es abgeschmolzen, so dass gezielt arme Kinder und Jugendliche unterstützt werden.


    Die Einführung eines Teilhabegeldes als eine Form der Kindergrundsicherung wäre ein wichtiger Schritt gegen Kinderarmut. Doch mehr finanzielle Sicherheit alleine reicht nicht aus. Gute Kitas und Schulen sind für Kinder und Jugend liche ebenfalls unerlässlich. Auch hier sind Investitionen in den qualitativen und quantitativen Ausbau notwendig. Zudem brauchen Kinder wie Eltern gute und vertrauensvolle Information, Beratung und Unterstützung vor Ort, die auf ihre Bedarfe zugeschnitten ist.


    Notwendig ist damit ein Gesamtkonzept gegen Kinderarmut. Mit der jetzt vorliegenden Studie wollen wir Vorurteile abbauen und einen Beitrag zur Vermeidung von Kinderarmut leisten"


    https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Familie_und_Bildung/Studie_WB_Kommt_das_Geld_bei_den_Kindern_an_2018.pdf

  • Hallo Slyvester,


    ich finde finanz. Zuschüsse auch nicht sinnvoll.

    Denn das Risiko ist gross dass die Gelder anderweitig eingesetzt werden.


    Eher,dass an den Schulen oder in Jugendzentren mehr Angebote für sozial schwache angeboten wird.


    Wenn diese Kinder dort mehr Unterstützung erfahren, was vielleicht im Elternhaus fehlt, habe sie auch eine Chance einen eigenen Weg zu gehen.


    Daher finde ich das Buch auch sehr gut.


    Hier wird jedem, der


    das Buch


    liest, bewusst, was viele verdrängen oder einige gar nicht interessiert oder wissen.

    Einmal editiert, zuletzt von Sonnenscheinchen ()

  • https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Familie_und_Bildung/Studie_WB_Kommt_das_Geld_bei_den_Kindern_an_2018.pdf

    2018 ist lang lang her

  • Ich denke mal das hier auf einem sehr hohem Niveau gejammert wird. Meine persönliche Meinung. In Germany kann man mit Fleiß und Arbeit richtig cool leben. Man oder Frau muß natürlich seinen Allerwertesten am Morgen aus dem Bett oder wie ich im Wechsedienst . Am Nachmittag aus dem Bett bekommen gell.. so einfach ist das...

  • Ich denke mal das hier auf einem sehr hohem Niveau gejammert wird. Meine persönliche Meinung. In Germany kann man mit Fleiß und Arbeit richtig cool leben. Man oder Frau muß natürlich seinen Allerwertesten am Morgen aus dem Bett oder wie ich im Wechsedienst . Am Nachmittag aus dem Bett bekommen gell.. so einfach ist das...

    Da stimme ich Dir zu.


    Manche schaffen das aber nicht, wegen verschiedener Umstände.


    Z.B. Berentet, oder Alkoholkrank oder schwer depressiv, körperlich behindert, etc.


    Dann fällt das täglich Arbeiten gehen weg.


    Wie willst Du deinen Kindern etwas bieten, wenn Du als Erziehende nicht so kannst, wie Du möchtest, um genug Einkommen zu haben.


    Dann noch Klamotten und Schuhe in Übergrösse.... da bleibt nicht wirklich viel übrig für Sonderbedarf wie Sportverein, Musikunterricht, Urlaub.

  • Diese Verallgemeinerungen hier finde ich total abstossend. Als wären alle finanziell Schwachen faule unfähige Alkoholiker, die aus eigenem Verschulden ihre Kinder dann sogar noch zusätzlich geistig verarmen lassen. Warum diese Menschen finanziell schwach sind interessiert niemanden. Da fehlt es an Vorstellungskraft und Empathie. Ohne Geld kann man sich auch nicht gegen Ungerechtigkeiten wehren, die immer von Menschen ausgehen, die finanziell gut versorgt sind oder ihre Macht ausschöpfen wollen. Da werden Menschen, denen es schon schlecht geht, noch zusätzlich schikaniert und diskriminiert.

  • Was mich Aufregt ist wenn manche eh schon wenig Geld haben ein Elternteil sogar Arbeiten geht oder sie Hartz4 bekommen, immer noch ein 3,oder 4

    Kind usw.bekommen müssen?‍♀️Das verstehe ich nicht, ist das nur wegen Kindergeld❓Wenn man da oft Dokus sieht 7,8,9 Kinder kein Geld da und sie schon wieder Schwanger evtl.?NEIN❗

    Da werde ich richtig grantig ?weil mir die Kinder leid tun und sie nix bekommen so zwischendurch beim Einkaufen weil keine Kohle ??da ist?...

    Hauptsache die ,,Ehelichen Pflichten"werden vollzogen und Verhütung Was ist das❓..?

  • Meine liebe Bedal93 und liebe @Wilda



    Das Thema ist natürlich never ending....


    Und es gibt keine wirklich passende Antwort..


    Ich kann für mich nur sagen.. Das ich meine Kinder ganz gut ausgewildert habe und sie ihren beruflichen Weg erfolgreich gehen.


    Klar war es nicht immer leicht gewesen und ich habe immer versucht zu vermitteln. Probleme sind dafür da um sie zu lösen ?

    Jetzt sind meine Kinder in unseren Nachbarländern (Norwegen & Schweiz) beschäftigt.

    Die Befristungen der Arbeitsverhältnisse und Zeitarbeit in Germany sind einfach mal nur unterirdisch ?

  • Ausgewildert hört sich gut an.

    Meine Kinder sind jetzt auch ausgewildert und auf eigenen Füßen in den USA.

    Schade dass du verheiratet bist.

    Deine Fotos und Ausflüge sind schon Klasse und gefallen mir.

    Vielleicht trinken wir nach Carola mal einen Bembel Apfelwein im Odenwald ganz freundschaftlich...


    Schade dass du dich nicht auf meine privaten E-Mails meldest.

    Ich würde mich freuen

  • Selbstgespräche schriftlich, man/n lernt nie aus ?

    Bitte solche Textinhalte nicht öffentlich ...


    .. chatte mit anderen über das was Du denkst.... oder melde auffällige User...


    ich finde solche für alle zu lesenden "Kommentare" unnötig.


    Auch dass kann als Internetmobbing ausgelegt werden....und davon gibt es schon genügend.



    Danke

    Einmal editiert, zuletzt von Sonnenscheinchen ()

  • Wie sich Armut in Deutschland anfühlt:


    Armut gibt es auf vielen Ebenen.

  • Armut gibt es nicht nur im Bezug auf Geld, Kinder und Familien..


    leider auch öfters im Verhalten. ?

    Hmmm? grundsätzlich überlese ich sowas ja, aber vorher in deinem Beitrag kritisierst du selbst einen anderen User, dass die Aussage an Internetmobbing grenze, auf der anderen Seite schreibst du, dass es "armselige" Menschen gibt...


    Ich für meinen Teil möchte dich auch bitten selbst zu reflektieren was du schreibst und nicht einfach mit dem Finger auf andere zu zeigen und dann den Moralapostel zu geben, wenn du dich dabei dann noch selbst ins Unrecht setzt ?


    Das es durchaus Menschen gibt, die mit ihrem Verhalten oder getätigten Aussagen sicherlich nicht immer den guten Geschmack von einem selbst treffen, mag ich gar nicht abstreiten..


    Trotzdem kann ich nicht von anderen etwas verlangen, was ich selbst nicht leiste- ist meine persönliche Meinung und durchaus diskussionswürdig, da halte ich niemanden von ab ?


    Ich wünsche Dir einen wunderschönen Abend, LG Doro

  • Armut in Deutschland?! In einem land, in dem jeder buerger das recht auf eine grundversorgung, ein dach ueber dem kopf, genug nahrung, wasser, energie etc. hat? Ich schmeiss mich weg - #firstworldproblems.


    Wer einmal wirkliche armut erleben moechte darf gern auf eine tour nach Somalia oder Afghanistan mitkommen. Habe auch spannende freizeitjobs zu vergeben, e.g. IEDs und minen suchen, falls mal wieder langweilig ist...

  • Armut in Deutschland?! In einem land, in dem jeder buerger das recht auf eine grundversorgung, ein dach ueber dem kopf, genug nahrung, wasser, energie etc. hat? Ich schmeiss mich weg - #firstworldproblems.


    Wer einmal wirkliche armut erleben moechte darf gern auf eine tour nach Somalia oder Afghanistan mitkommen. Habe auch spannende freizeitjobs zu vergeben, e.g. IEDs und minen suchen, falls mal wieder langweilig ist...

    Lies mal das Buch, was hier von mir zum Beginn eingesetzt wurde.


    (So als Informationsquelle, denn darauf bezieht sich hier der Thread ).


    Armut in D. bedeutet nicht gleich das Gleiche wie in Somalia oder Afghanistan.


    Sondern um die Möglichkeiten ( Schule, allg. Bildung, Ausbildung, Studium., Ausflüge mit Gruppen, etc. ) für Kinder / Jugendliche, wo die Erziehenden z.B. dauerhaft nur die Grundsicherung beziehen.

  • Ich kritisiere hier niemanden.


    Es ist allgemein gehalten.


    Wenn ich jemanden kritisieren möchte oder direkt auf etwas antworten möchte, dann zitiere ich oder setzte ein @Usernamen ein.


    Vorturteile können schnell jemanden in s negative Licht stellen !!!!!!!!!!!


    Ich schreibe u a. eine PN, wenn mich etwas extrem nervt .... an einer bestimmten Person.


    Möchte jetzt noch jemand l i k e n oder den Button D A N K E drücken ??

  • Da fällt mir die Klappe runter.



    Er(Tyr) hat recht.


    In Somalia können vielleicht die Hälfte der Menschen lesen und schreiben. 70% KEIN Frischwasserzugang. Strom fällt häufiger aus oder gibt es nicht. Hohe Gewaltrate. Medizinische Versorgung? Lebensalterserwartung? Alles nicht vergleichbar mit hier.


    Hier können ALLE Kinder von ALG II Geld-Bezieher*innen zur Schule, eine Ausbildung machen (mit der Ausnahme der wenigen Ausbildungen, die bezahlt werden müssen), für das Studium wurde das Bafög nochmal verbessert, viele Bundesländer haben keine Studiengebühren mehr.


    Natürlich ist Armut in Deutschland ein Thema, schaut man sich z.B. die zunehmende Zahl von Renter*innen an, deren Rente oder der Grundsicherung liegt, keine Frage.


    Aber in dem von Ihm angeführten Vergleich hat er völlig recht.

  • Du hast das Buch auch gelesen?


    Denn darum geht es.


    Nicht um Vergleiche mit anderen Ländern.

  • Du hast das Buch auch gelesen?


    Denn darum geht es.


    Nicht um Vergleiche mit anderen Ländern.

    Hallo Manu,


    ich bin nicht eher dazu gekommen, Dir zu antworten.


    Nein, ich habe das Buch nicht gelesen.

    Das brauche ich auch nicht. Nicht wegen einer Arroganz oder Überheblichkeit. Ich hatte bereits am 12.Mai 2020 etwas zu den Themen im Buch (es gibt auch Zusammenfassungen, Rezessionen) geschrieben, dass steht hier auch weiter oben, und habe ebend nochmal nachgelesen.

    Die im Buch angesprochenen Themen sind mir alles andere als fremd, nicht aus meinem persönlichen Erfahrungen, aber zum einen kenne oder kannte ich sehr viele Menschen aus den verschiedensten Milieus (im soziologischen Sinn), habe u.a. viel gelesen, z.B. den Roman "die große Flatter" von Leonie Ossowski , einer damaligen Sozialarbeiterin, geschrieben im Jahr 1979, Über Kinder/Jugendliche, die in einer Armensiedlung in Westberlin leben und aufwachsen. Solch eine Siedlung, "MauMau-Siedlung" gab es hier in "meinem" Bezirk real, und sie war mir bekannt, wie auch manche Bewohner. Ich kenne auch einige Erzieher / Sozialarbeiter, die Jugendfreizeitheime und ähnliche Einrichtungen betreuen bzw. leiten, auch Leute, die beim Jugendamt arbeiten, in der Einzelfallbetreuung, im Krisenteam, etc.pp., auch Präventionsbeauftragte bei der Polizei.

    Der Autor des von Dir genannten Buches ist ein Genosse von mir, also sind wir in der gleichen Partei, ich wahrscheinlich ca. 25 Jahre länger als er. Wir haben hier natürlich auch immer wieder Diskussionen und Veranstaltungen mit den verschiedensten Beteiligten zu den Themen, die sich kümmern, Leute vom SOVD, vom Paritätischen Gesamtverband, von Parteien, von Stadtteilläden, von Stadtteilmüttern, von kirchlichen Initiativen, von Wohnungsbaugesellschaften, von diversen Vereinen. Da die jeweiligen Fälle individuell sind, gibts auch keine leichten Gesamtlösungen. Die Jobcentren bieten z.B. zusätzlich zur Grundsicherung weiter Förderungen und Hilfen an, da müssen die Eltern/Erziehungsberechtigten aber auch hingehen und das beantragen. Sicherlich gibts tatsächlich auch traurige Fälle, wo ein Kind nicht mit den Klassenkameraden zur Klassenfahrt mit konnte, da die eltern das Geld nicht hatten. Es gibt andere Fälle, wo die Klasse oder alle Eltern zusammen gelegt haben, oder wo ein Träger/Sponsor einsprang. Es gibt auch manche Gegenden, soziale Brennpunkte, in Deutschland, wo über eine grundsätzliche Kitapflicht zum Wohle der Kinder nachgedacht werden könnten und auch wird, dass ist aber juristisch nicht machbar, aus (guten) Gründen. Und ich habe in meiner Kindheit und Jugendzeit auch Freunde gehabt, denen es Materiell an nichts mangelte, die aber wenig bis keine Zuneigung, Fürsorge, Liebe, einfach Dasein der Eltern bekamen. Zwei sind früh gestorben, andere habe ich z.T. aus den Augen verloren. So einfach verallgemeinern lässt sich das eh nicht. Und wenn ich mir manch Berichte von Mitarbeitern der Jugendämter anhöre, wird da (z.T.) auch viel gemacht, sicherlich gibts auch hin und wieder skandalöse Fälle.



    Und jetzt nochmal zu den Anmerkungen oder dem Text von Tyr, und Deinem Hinweis, dass es hier um das Buch und den Inhalt geht.


    Wir sind hier bei GL in einem sogenannten sozialen Medium.

    Dies dient grundsätzlich der Kommunikation, dem Meinungs- und Wissenaustausch Natürlich auch z.T. wie hier als Plattform, um Leute, die Liebe o.a. für das reale leben kenn zulernen. Oder zu wirtschaftlichn Zwecken.


    Du kannst nicht erwarten, dass es bei den so verschiedenen Menschen, Lebensgeschichten, Lebenserfahrungen, im Austausch nicht auch zu Abweichungen, Ergänzungen, anderen Blickwinkeln etc. kommt, die auch mitgeteilt werden.


    Tyrs Anmerkung, der eine Menge Lebenserfahrung hat, viel in der Welt gesehen und mitgemacht hat, ist als Ergänzung und Erweiterung völlig angebracht. Das war keine direkte Kritik an Dir oder an dem Buch oder der Kinderarmut in Deutschland, sondern ein Fazit aus seiner Erfahrung mit einem Blick auf die ganze Welt oder gewisse Regionen/Länder. Bei dem Vergleich, wie es vielen Kindern in anderen Gebieten/Ländern dieser Erde geht, wie sie aufwachsen, welche Chancen sie haben, kann ich seinen Zynismus oder Ironie völlig nachvollziehen.


    Nimm das nicht persönlich, der Eingangsbeitrag war richtig und gut, hat aber global betrachtet kein Alleinstellungsmerkmal, und dabei gehts auch nicht um whataboutism.

  • PS: Zur Veranschaulichung und Nachvollziehbarkeit:


    "Es existieren zwei Definitionen für den Begriff der Armut, die relative und die absolute Armut.


    Relative Armut liegt vor, wenn das Einkommen eines Menschen unter dem durchschnittlichen Einkommen eines Landes liegt.3 Die Armut hängt somit vom Einkommen der Gesamtbevölkerung ab.


    Absolute Armut bedeutetet, dass Menschen ihre Grundbedürfnisse, wie Essen, Trinken oder Kleidung nicht befriedigen können. Dies ist der Fall, wenn sie weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag zum Leben haben.4


    Ein Leben in Armut hat einen extremen Einfluss auf die Lebenssituation und die Entwicklung von Kindern. Es führt zu eingeschränkten Rechten und schlechteren Zukunftsperspektiven. Weltweit sind die Gebiete der Subsahara und

    Südasien besonders von Kinderarmut betroffen.


    Weltweit leben 385 Millionen Kinder in Armut. Sie sind damit doppelt so häufig betroffen wie Erwachsene.2 Armut bedeutet der Verzicht auf Lebensnotwendiges, wie Medikamente oder Lebensmittel."


    https://khw-dritte-welt.de/thema/kinderarmut/



    Das ist kein Herabreden oder Relativieren der Kinderarmut hier, durch die existenzielle Kinderarmut woanders.

    Beide sind mehr als traurig und beschämend.

  • Da fällt mir die Klappe runter.

    #2


    Da werden sich gedanken darueber gemacht, ob jemand in Deutschland an einem ausflug teilnehmen kann oder nicht, waehrend sich ein sehr grosser teil der weltbevoelkerung darueber gedanken machen muss, wo sie heute einen kanister (halbwegs) sauberes wasser oder ein schaelchen reis herbekommt. Das ist schon fast hohn.

    In Deutschland kann auch der mittelloseste den kompletten bildungsweg durchlaufen und die uni mit einem Ph.D. abschliessen. Es erfordert lediglich fleiss. Auch diese frage stellt sich fuer den grossteil der restlichen welt erst gar nicht, die gesamte bildungsfrage scheitert bereits am "falschen" geschlecht...

  • #2


    Da werden sich gedanken darueber gemacht, ob jemand in Deutschland an einem ausflug teilnehmen kann oder nicht, waehrend sich ein sehr grosser teil der weltbevoelkerung darueber gedanken machen muss, wo sie heute einen kanister (halbwegs) sauberes wasser oder ein schaelchen reis herbekommt. Das ist schon fast hohn.

    In Deutschland kann auch der mittelloseste den kompletten bildungsweg durchlaufen und die uni mit einem Ph.D. abschliessen. Es erfordert lediglich fleiss. Auch diese frage stellt sich fuer den grossteil der restlichen welt erst gar nicht, die gesamte bildungsfrage scheitert bereits am "falschen" geschlecht...

    Zum einem ja, völlig richtig.


    Allerdings haben zum einem nicht alle Menschen den gleichen Wissensstand, Lebenserfahrungen,

    und auch nicht alle das Interesse, sich mit anderen Lebensbedingungen, Situationen in verschiedenen Regionen dieser Erde zu beschäftigen.


    Gestern Nacht habe ich einen Bericht gesehen, dass Thema passt zwar nicht direkt hierher, aber ggfs. schon. Es ging um das Okavango-Delta, zurecht Unesco-Welterbe und eines der letzten sehr großen Feuchtgebiete (Afrikas) und Heimat von sehr vielen Tierarten, auch von so einigen gefährdeten. Der Bericht ging über eine Ölfirma, die größere Flächen am Rand aufgekauft hat und nach Öl bohren werden, auch unter Einsatz der Frackingmethoden. Was das für die Wasserqualität, die Grundlage vieler Tierarten und der Menschen ist, bedeuten kann, erklärt sich von selbst.


    Mir bleibt hinsichtlich des Umweltschutzes, oder radikaler ausgedrückt, hinsichtlich des Überlebenswillen der Menschheit, manchmal auch nur noch Zynismus. Wie bei dem Plastik in den Meeren und Flüssen. Letztes Jahr wurden weltweit um die 2 Billiarden $ in die Rüstung gesteckt, davon hätte ein Bruchteil ausgereicht, um die riesigen Plastikmengen aus den Meeren und Flüssen zu holen, wenn auch nicht alles, die tiefer schwebenden Partikel etc. bekommste eh nicht mehr raus.


    Aber die Zukunft der Menschheit und der Tiere hat keinen Wert, der an Börsen o.ä. gehandelt wird, und so interessiert es schlichtweg nicht, jedenfalls nicht den Großkapitalismus etc..

    2 Mal editiert, zuletzt von Slyvester ()

  • In Deutschland kann auch der mittelloseste (...) Es erfordert lediglich

    Hey Tyr, ich hab mal etwas abgekürzt. Du siehst also auch ein wenn.. dann?


    Ich habe das Buch nun auch nicht gelesen, weiss in meiner Bubble auch nur so dies und das über Armut, hierzulande und anderswo. Was ich mich allerdings frage ist, wenn eine Gesellschaft sich an ihrem Umgang mit ihren Schwächsten messen lassen kann.. Was sagt es dann über uns als Gesellschaft aus, dass wir häufig hungernde Menschen in Afrika oder die Unberührbaren in Indien zum Thema her nehmen um unsere eigene Haustür damit als gut gekehrt abzuhaken?


    Hier im Thread habe ich -zugegeben- mehr überflogen als intensiv gelesen. Mediendarstellungen die beispielhaft Armut mit a- oder grenzwertig-sozialen Umständen gleichsetzen, oder wie gut wir im internationalen Vergleich dastehen.. Wenig über tatsächliche Armut in Deutschland und nahezu nichts über den Inhalt des Buches.


    Natürlich fällt es leicht Vergleiche herzunehmen um durch sie zu relativieren oder bagatellisieren. Aber ändert es etwas daran, dass man auch in wirklich armen Ländern alles erreichen kann, wenn man nur.... Grössere Hürden nimmt, grösseres Engagement aufbringt? Einfach fitter fürs Überleben ist.


    Der Kern dieses Denken -so scheint mir- wirft das Individuum auf sich selbst zurück. Schafft man es nicht aus der ererbten Armut heraus ist man selbst schuld? Oder hat man dann lediglich Pech gehabt mit den ererbten Anlagen?


    Verzeihung falls ich es zu arg überspitzt habe, ich denke dennoch dass es ein Überdenken wert sein könnte? :)

  • Der Kern dieses Denken -so scheint mir- wirft das Individuum auf sich selbst zurück. Schafft man es nicht aus der ererbten Armut heraus ist man selbst schuld? Oder hat man dann lediglich Pech gehabt mit den ererbten Anlagen?

    Hm, noe! :)


    Lies mal auch die beitraege davor, da wird dir nahezu alles schon beantwortet.

    Deine aussage trifft komplett zu, wenn man sie lediglich auf einen grossteil der industrienationen anwendet, insbesondere laender wie Deutschland wo bildung fuer jeden frei und kostenlos zugaenglich ist.


    Hast du aber beispielsweise das pech als frau in einem fundemental-islamisch gepraegten land geboren zu sein, kannst du dich noch so sehr anstrengen wie du willst. Wenn der mullah sagt "boko haram" - ist es haram. Klar kannst du nun versuchen dagegen vorzugehen, das ist jedoch nicht foerderlich fuer die gesundheit. Analog kann man das auch auf andere bereiche anwenden.

    Ich wuerde sogar so weit gehen zu behaupten: Menschen in Deutschland wissen gar nicht, was armut wirklich ist. Auch hierzu, siehe vorige beitraege.


    Mir ging es lediglich darum die absurditaet des threadtitels darzustellen.

    Gar keine frage, "armut" laesst sich immer relativ definieren. Genauso koennte dann aber jemand aus Monte Carlo den thread "Wie sich armut in Monte Carlo anfuehlt" eroeffnen und darin in etwa so darueber lamentieren: "Ich kann mir keinen Bentley leisten und fuehle mich sozial total ausgegrenzt ;( "

  • Ich habe jetzt mal die " Überschrift" angepasst, damit klarer ist, worauf sich das Thema bezieht. ?

  • Jetzt gehts aber in die Vollen :D


    Danke für die Antwort, hatte ich das vorhergehende also schon richtig verstanden... Ich klinke mich an der Stelle dann allerdings aus, ich muss mich in ein anderes Problem vertiefen neben dem leider alles Andere über das man so diskutieren könnte nun wirklich nicht mehr ernst zu nehmen ist! ;)

  • ...[]...

    Ich klinke mich an der Stelle dann allerdings aus, ich muss mich in ein anderes Problem vertiefen neben dem leider alles Andere über das man so diskutieren könnte nun wirklich nicht mehr ernst zu nehmen ist! ;)

    So gings mir auch in den letzten Tagen bzw. Wochen. Wenn es ums Eingemachte, also ums Leben selbst geht, wird vieles anderes plötzlich bedeutungsloser, oder unwichtiger. Wobei ich natürlich nicht weiß, welches Problem deine Vertiefung erfordert.


    Meines Erachtens hast sowohl Du wie auch Tyr recht, bzw. haben Eure Argumente ihren Wert und Richtigkeit.


    Armut. Man könnte das Thema, wenn man nationale und internationale Bedingungen und Gegebenheiten betrachtet und diskutiert, durchaus erweitern.

    Das Thema ist komplex. Was ist Armut, wie die Definition davon, wie der Median berechnet, was ist relative Armut, materielle Armut, soziale Armut, innere Armut?

    Woher kommt das jeweils, was sind die Rahmenbedingungen, die Sozialisierungen, etc.? Und wie kann man das selber oder wie kann das von außen verändert werden?

  • @Sonnenscheinchen

    Jeremias Thiel... Kein Pausenbrot,keine Kindheit,keine Chance;


    Ich habe das Interview in SWR1 (Leute Heute) über sein Buch angehört.


    Ein beeindruckender junger (19 jähriger) Mann,mit klaren Lebensperspektiven. Er beschreibt sein Leben, wie es sich anfühlt in Deutschland arm zu sein. Es ist so klar,so körperlich,dass ich mich

    hineindenken kann,obwohl ich Armut selber noch nicht gespürt habe:


    ...Armut riecht! nur ein paar Schuhe tag ein tag aus ,die stinken. Kleider werden ausgetragen.


    ...Armut stempelt ab, KIK, Aldi&Co, Mc Donald`s sind die Hausmarken


    ...Armut und Hunger ; nicht immer eine warme (schon gar nicht eine vollwertige) Mahlzeit.


    ...Armut macht einsam; wegen fehlendem Geld gibt`s keine Freunde,keine Parties,keine Extratouren.


    ...Arme träumen nicht: sie betäuben sich,leben in den Tag und finden keinen Halt.


    Nun,nach dieser emotionalen Einstimmung, frage ich mich: In welcher reichen und zivilisierten Gesellschaft wir eigentlich leben- im Jahre 2021, das Armut, speziell Kinderarmut zuläßt.

    Vor ein paar Tagen ist der Paritätische Armutsbericht 2020 (seit der rot grünen Koalition von der jeweiligen Bundesregierung in Auftrag gegeben) erschienen. Ein paar aktuelle Zahlen dazu:


    Noch nie ,seit 30 Jahren gab es hier in D. soviel Arme : 15,9% .Der schlechteste Wert zeigt Bremen,wo bereits jeder Vierte als arm gilt. Die Armutsquote im Ruhrgebiet hat den Wert von 21,4% erreicht.


    Die Chancen in die Armutsfalle zu tappen ist bei Arbeitslosen (57%), Alleinerziehende 42,7% und diejenigen mit niedriger Qualifikation (41,7 %) am größtenDie größte Zunahme-Quote unter der Bevölkerung sind Altersarmut mit 17,1%.


    Ich möchte jetzt nicht mit dem Regelwerk des Armutsberichts ,das über 500Seiten stark ist euch mit Zahlen,Fakten euer Gehirn zukleistern, denn das verstellt auch den Blick auf`s Wesentliche.

    Eher frage ich mich: woher kommt´s??

    Ich denke da gerade an Berthold Brecht der mal in einem in einem Theaterstück (welches weiß ich nicht mehr) einen Protagonisten sprechen ließ: " Ich bin halt arm,weil Du reich bist!"


    Im Armutsbericht wird eigentlich nicht von den Reichen gesprochen, diese werden nebulös mit "Wohlhabenden" tituliert. Darunter fällt der besser Verdienende mit 3500€ Netto genau so wie der Manager eines Dax-Unternehens oder einer Finanzkapital Gesellschaft wie Blackrock.


    Die "Regierungs-Handschrift" seit SPD-Tagen ist immer noch da. Selbstherrlich werden alle Massnahmen ,die zur Armutsbekämpfung geleistet werden subsumiert,auch gesetzlich vorgeschriebene,

    wie die Anpassung des HarzIV Regelsatzes, die Regelbedürfnisse (Zigaretten, Kleidung, etc.) sogar das Kinderbaugeld-das m.M.nach - ja noch die Ungleichheit noch mehr betont.


    Den"Großen Wurf" vermisse ich. Wie wäre es mit einer angemessnenen Grundsicherung, freier Eintritte

    der staatl. subventionierten Kultur? Wie wäre es mit einem Grundeinkommen, einem Bürgergeld?


    Leute,Arme und besonders Kinder (2,8Mio) dürfen sich nicht als Bittsteller fühlen, sie sind nicht auf Almosen angewiesen!!


    Es gab mal einen Bundeskanzler vor einem Untersuchungsausschuss, der die "Gnade der späten Geburt" betonte ,damit er von den Folgen der Naziverbrechen sich moralisch frei fühlte.

    Wenn das so ist,flehe ich um " die Gnade der freien Gesellschaft" um Selbstwertgefühl,Bildungszugang und Teilnahme am sozialen Leben für alle endlich möglich zu machen.

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