Komplimente....eine aussterbende Kunst

Die Kunst Komplimente zu machen


Ich tue mir schwer damit. Nicht nur als Mitteleuropäer,als Deutscher,als Badener von Geburt *g habe ich diese Kunst in der Schule nie gelernt. Oft schwanken Komplimente für meine Ohren zwischen Höflichkeitsfloskeln und Sympathie hin und her und klingen gestelzt bis antik-oder einfach lächerlich banal.


Komplimente sind oft nicht unschuldig,verfolgen sie doch auch eine Strategie und werden als soziales Schmiermittel eingesetzt.

Kompl. Unterliegen dem Wandel der Zeit. Als Flirt-Starter sind sie geradezu prekär geworden,weil sie etwas übergriffiges haben. Habe mal einen Satz dazu gelesen:

„Sie sind eine Technik,der Sprache schöne Augen zu machen“


Hier im Blog will ich sie mal auf den Prüfstand stellen und,naja euch zum „Abschuss“ frei geben.


Habe den Eindruck,dass „echte“ Kompl. Vielleicht schon in eine UNESCO-Kulturliste gehören,da sie aussterben. Einer der berühmtesten Komplimente in der Literatur steht in Goethes Faust: „Mein schönes Fräulein darf ich wagen,meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen.“ (Also Faust ist scharf auf Gretchen*g)- es könnte auch gelogen sein! Soweit ich weiß,blitzte er auch zunächst ab.


Nächster Punkt: Funktioniert der Kompl.Trick bei Frauen und bei Männern gleich oder ist er Gender spezifisch? Als Hetero kommt es mir bei Männern nie über die Lippen-hm,nur eine Erziehungssache?Ich bin halt langweilig tradiert und mache meine spärlichen Komplimente nur Frauen gegenüber. In Zeiten der political correctness fällt diese Assymetrie schon auf und komme damit übertrieben schon in das Fahrwasser der # metoo Debatte !


Umgekehrt,darf eine Frau einem Mann ein Kompliment machen? Im Ski-Urlaub stand ich mit gestricktem Skipulli an einem Hütten Stehtisch. Eine Engländerin? Zu mir: „Nice pullover,very pretty“ Hm. Dann ich verlegen und plumb: „Oh,its a present from my wife!“ na darauf endete dieser small-talk *g


Die besten Komplimente sind die,die nicht zweckorientiert sind.Ich kann mich auch verneigen,wenn der Gegenüber mich nicht sieht oder wahrnimmt.


Komplimente sind changierend zwischen Zweck und Sinn. Und genau da fängt das reizvolle Spiel an. Auf das obige Beispiel mit dem Skipullover und der Engländerin bezogen, müsste ich wieder den Ball aufnehmen und ihr etwas nettes sagen-a b e r-

so etwas wie, „Ihr enger Rennanzug macht sie aber auch optisch zum Renner“ -das wäre gründlich daneben! Also kommt es auf die genaue Aufmerksamkeit des Gegenüber an. Auf das besondere,mir wichtige an,das mir auffällt.Ein gutes Kompliment ist auch,dass ich gut zugehört habe und ich voll auf mein Gegenüber eingelassen habe.Ein Kompliment muss deshalb massgeschneitert sein,das eben unverwechselbar ist.Ich muss es heraus filtern.


Franzosen,oder auch Engländer sind darin viel lockerer als wir Deutsche.

Mir klingen noch die Worte im Ohr : „Im deutschen lügt man,wenn man höflich ist“

Beispiel für diese negative Einstellung: „Das haben sie Aber schön gesagt“ Wie hatten halt in der Tradition keine so langandauernde höfische Kultur. Ästhetik wird in der Erziehung selten gelehrt;viel mehr legt die Pädagogik wert auf Kritikfähigkeit.

Schön und auch gut,doch mit Komplimenten auf persönlicher Ebene entkrampft man

Diskussionen.Gerade im social media auf Plattformen. Kritisieren kann jeder Depp,aber Komplimente die vom Herzen kommen,sind viel schwerer,weil ich mich dafür selber oute. Es gehört schon Mut dazu,den die wenigsten haben.


Denke gerade an die Szene in >Dinner for One< als der Butler James zu Lady Sophie sagte: „You are so most pretiest,young lady I`ve ever seen“...“I do my very best!“ Auch das war so komisch daneben,dass es nur noch Lacher gibt. Ein Kompliment muss auch etwas (objektiv) Wahres haben- zu einer alten Frau ,junge Dame zu sagen ist normalerweise eine Frechheit.


Wird etwas langatmig,deshalb kürze ich jetzt ab,ihr könnt ja noch Punke ergänzen:


Das „zweckmäßige“ (ohne Falschheit) ist es,dass Komplimente auch oberflächlich,gar etwas luxushaftes haben: Es ist einfach guter Stil,einen feinen Umgang zu pflegen der schlagfertigen Streit (auch hier im forum) den negativen Mantel nimmt.


Es gäbe noch viel über die Kunst der Komplimente nachzudenken und zu schreiben.

Eines noch,-ein Satz das mir in einem Buch ins Auge gesprungen ist .war eine

Szene eines höfischen Kavalliers ,der von einer Dame brüsk zurechtgewiesen wurde,und anstatt zu schmollen, auch noch auf seinem einsamen Rückzug noch ein Kompliment machte. „Madame, Sie verschwenden ihre Kälte“.

Navigation

  1. Partnersuche
  2. Wissen
  3. Einkaufstipps
  4. Stars
  5. Autos
  6. Blog
    1. Umfangreiche Blogs mit vielen Artikeln
    2. Beliebte Blogs mit vielen Zugriffen
    3. Beliebte Blogs mit vielen Abonnenten
    4. Beliebte Blogs mit vielen Likes
  7. Forum
  8. Kalender

Aktueller Ort