Hallo zusammen,
es ist Ostern 2016, das Wetter ist bescheiden und deswegen dachte ich mir, dass ich meine Erfahrungen zum Thema Sport hier mal kund tue.
Und zwar unter besonderer Berücksichtigung der Körpergröße.
Mit meinen 198cm kann ich da ja durchaus mitreden.
Auch wenn ich hier nicht zu den längsten Leuten gehöre.
Sicher kann ich nicht allumfassend zu allen Themen etwas sagen.
Es sind Erfahrungen zu Dingen, die ICH ausprobiert habe!
Vorab:
Ich mache seit 25 Jahren Kampfsport und seit 23 Jahren Ju-Jutsu.
Ich bin lizensierter Trainer im Ju-Jutsu (NJJV) und trainiere seit ca. 7 Jahren eine Gruppe Fortgeschrittener in einem Sportverein.
Ich bin auch lizensierter Kursleiter für Frauenselbstverteidigung.
Durch die Trainerausbildung, die ca.120 Stunden umfasst, habe ich einige theoretische Kenntnisse zum Thema Sport erworben.
Alle 5 Jahre muss ich weitere 15 Stunden nachweisen, damit die Lizenz nicht abläuft.
Das hat richtig etwas mit Arbeit zu tun, kann ich da nur sagen!
Naja… alles für den Club.
Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch gerne andere Sachen mache oder ausprobiere.
Hier also ein Abriss der sportlichen Erfahrungen, die ich so gemacht habe.
Mit den Problemchen, die eine Körpergröße über Norm so mit sich bringt.
Stahlfriseur alias Thomas beim Kajak fahren:
Mit dem JJ-Verein machen wir alljährlich eine Vereinstour zu irgendwelchen Flüssen um dort zu paddeln.
Die meisten wählen ein Kanu oder ein zweier Paddelboot. Das habe ich auch schon oft gemacht und deswegen wollte ich mal etwas anderes ausprobieren.
Ein Einerkajak sollte es sein. Ohne groß darüber nachzudenken, habe ich mir das Teil beim Verleiher bestellt.
Der fragte auch gleich, ob ich mir da sicher bin. „Klar!“
Gedanklich war ich schon der einsame Eskimo, der auf Robbenjagd um die kalten Eisberge zog, um für seine Familie etwas zu jagen.
Praktisch war, dass wir sowieso eine ungerade Personenzahl waren. Somit passte das mit dem Einer.
Gesagt getan... Das von außen beeindruckende Gefährt abgeladen und zu Wasser gelassen.
Der Anleger war voller Menschen, die entweder zuschauten oder warteten, dass sie auch losfahren konnten.
So, nun kam das einsteigen. Voller Elan in das Boot und…. MIST!
Ich bekomme meine Beine da nicht rein! Der vordere Teil ist zu kurz und geht schlank zusammen.
Anwinkeln konnte ich die Beine auch nicht, weil das enge Teil es einfach nicht zuließ.
So eine Sch…! Und nun?
Wieder aussteigen, Boot herausziehen und die grinsenden Gesichter der anderen ignorieren so gut es geht.
Es stellte sich die Frage was nun zu machen ist. Mit dem Bus zum Ziel der Tour fahren und dann 4-5 Stunden auf die anderen warten?
Jemanden von meiner Gruppe fragen ob wir tauschen können?
Nein!
Da kam mein Ehrgeiz durch und beim zweiten Versuch habe ich die Beine einfach drüber gelegt.
Den Hintern auf den Sitz und mich zum Ziel gequält. Das sah aus, wie ein Kind, welches ins Klo gerutscht ist. Peinlich, peinlich….
Außerdem ganz schön wackelig, weil nun der Schwerpunkt höher lag. Ein ungewolltes Vollbad war gar nicht mal so abwegig.
Ist aber gut gegangen.
Mein Fazit:
Grundsätzlich macht Kajak fahren Spaß und geht ordentlich in die Arme. Es gibt bestimmt auch Boote die für lange Menschen passen. Das scheint aber nicht der Standard zu sein und bedarf schon wieder spezielle Lösungen.
Inliner fahren:
Das Thema Inliner ist zwar nicht mehr ganz so aktuell, jedoch wollte ich das natürlich auch mal machen.
Mit meiner Schuhgröße 50 und bei Sportschuhen 51 ist das mal wieder nicht so einfach.
Ausleihen kann ich vergessen. Die Schuhgröße hat sowieso keiner. Leihen von Schuhen ist auch so eine Sache…
Also kaufen! Inliner in 51 waren vor einigen Jahren nicht zu bekommen.
Und deswegen habe ich mir die Teile in Größe 50 bestellt. Mit etwas schön reden ging es halbwegs.
Obwohl bei längerer Ausfahrt die Schuhe einfach zu eng waren.
Ski fahren, Schlittschuh laufen oder alles wo man spezielle Schuhe braucht, ist einfach problematisch.
Mein Fazit:
Das Inlinern macht Spaß und kann je nach Entfernung bzw. Tempo richtig anstrengend werden.
Auf die Schnauze fallen ist allerdings nicht so witzig. Das habe ich auch probiert…
Fechten:
Das Thema Fechten ist schon ziemlich lange her.
Die Klamotten zu bekommen, war zwar auch nicht einfach aber gar nicht mal soooo kompliziert.
Hier haben sich die langen Arme durchaus bewährt.
Beim Florett- fechten hatte ich dadurch schon Vorteile. Zumal der Arm keine Trefferfläche ist.
Mein Fazit:
Schöner Sport, gerade auch für lange Menschen.
Historisches Fechten (HEMA):
Ähnlich wie das klassische Fechten nur wesentlich härter. Ist nicht mit Schaukampf zu verwechseln!
Als Trefferfläche gilt so ziemlich alles und die Waffen sind schwer.
Auch eine gute, leichte Fechtfeder hat im Schlag noch ordentlich Energie.
Die Sportart ist noch relativ jung und die Ausrüstung teilweise noch nicht so ganz ausgereift.
Gerade das Thema „Handschuhe“ ist so eine Sache. Gebrochene Finger gibt es dort relativ oft.
Da ich außer Sport treiben auch noch gerne Gitarre spiele, ist das keine gute Kombination!
Mein Fazit:
Sehr interessant, wenn man sich für Geschichte usw. interessiert.
Ist allerdings ziemlich rustikal und hart! Verletzungen sind relativ häufig.
Surfen:
Ich habe mal auf Fehmarn einen Surfschein gemacht.
Der geliehene Surfanzug passte natürlich wieder nicht.
Mit viel Schweiß auf der Stirn habe ich das Teil anbekommen.
Mit Hochwasser an den Hosenbeinen und ich sah wie eine Wurst darin aus.
Der Gabelbaum war von meinem Rigg nicht in der optimalen Höhe. Es ging irgendwie für den Surfschein.
Es war aber ohne spezielles Equipment kein Spaß.
Mein Fazit:
Für mich nicht so der Brüller und es würde einige Investitionen benötigen um das passende Gerät zu beschaffen.
Krafttraining an Geräten/ Fitnesscenter:
Zum gezielten Aufbau von Muskulatur ist das Trainieren an Geräten schon ideal.
Man sollte dort aber nicht nur das „aufpumpen“, was man im Spiegel sieht, sondern möglichst ganzheitlich.
Kondition am Laufband oder beim Spinning aufbauen, sollte auch bei jeder Einheit dabei sein.
Die Geräte sind manchmal nicht wirklich für 2 Meter Menschen gebaut.
Zum Beispiel beim Latziehen habe ich das Problem, dass meine Arme zu lang sind.
Hier kann ich mich nicht komplett strecken.
Mein Fazit:
Gute Sache, wenn man es richtig macht. Die Geräte sollten aber passen. Beim Probetraining unbedingt darauf achten!
Ich mag allerdings diese „kommerzielle“ Umgebung nicht.
Dieses Generve mit irgendwelchen Verträgen. Die oft nicht vorhandene Sportkameradschaft.
Gerne auch Schicki- Micki Getue oder „sehen und gesehen werden“ ist nicht so mein Ding.
Na ja…zugegeben, schauen macht schon Spaß…
Radsport/ Mountainbike:
Rennrad fahren ist sicherlich ein anspruchsvoller Sport. Jedoch fährt man meist auf Landstraßen.
Ich hatte damals immer so ein mulmiges Gefühl, dass ich irgendwann von einem Auto weggeputzt werde.
Deswegen nichts für mich!
Anders sieht es mit dem Mountainbike aus. Das mache ich regelmäßig, mit Begeisterung.
Ich fahre gerne im Deister (kleines Mittelgebirge, in der Nähe von Hannover). Meist auf Feldwegen und fern von irgendwelchen Autofahrern.
Ich bin kein Adrenalinjunkie. Ich muss nicht ständig halsbrecherische Trails runter ballern.
Von daher fahre ich eher einen Fitnesskurs. Also ausgewogen uphill und downhill.
Mittlerweile fast lieber bergauf.
Ich fahre ein 26“ Canyon Nerve XC mit XXL Rahmen.
Die Sattelstange ist etwas verlängert. Das passt zum sportlichen Fahren super.
Mein Fazit zum Mountainbiken:
Hält fit, macht Spaß und findet in der Natur statt. Klasse Sache und mit dem passenden Bike auch etwas für lange Leute. Ist schonend für die Gelenke!!!
Bogenschießen:
Seit einiger Zeit bin ich beim traditionellen Bogenschießen.
Hier wird jagdlich auf verschiedene Distanzen geschossen.
Ziele sind Rehe, Wölfe usw. aus Kunststoff. Ich schieße Langbogen.
Hier ist keine Zielvorrichtung erlaubt. Es wird also instinktiv geschossen.
Durch meine langen Arme habe ich einen Auszug von ca.31 Zoll. Die meisten Bögen sind allerdings für 28 Zoll ausgelegt.
Hier müssen lange Menschen intensiv nach dem passenden Bogen suchen.
Ich baue diese mittlerweile selbst. Der Bewegungsablauf muss immer wieder geübt werden.
Der Parcours liegt bei uns in einem Waldstück. Dort rumzulaufen, ist vom Gelände her schon anspruchsvoll.
Das hat durchaus etwas mit Sport zu tun!
Mein Fazit:
Klasse Sport in der Natur!
Der Bewegungsablauf macht irgendwie süchtig und die Sache ist anspruchsvoll.
Kann ich nur empfehlen!
Laufen/ Running:
Alter Läuferspruch: „Die Bleistifte laufen vorne und die Radiergummis hinten!“
Ich bin dann wohl ein Radiergummi.
Mit meinen doch sportlichen 106 Kg, wird das im vorderen Feld nichts.
Trotzdem ist Laufen ein super Sport. Ich laufe regelmäßig, mindestens 1-2x die Woche.
Meine Hausstrecke geht über ca. 8km. Das hört sich zwar wenig an aber für mich ist das völlig in Ordnung.
Das wichtigste für mich: Musik auf die Ohren!
Am besten irgendetwas aggressives, wie z.B. Slipknot oder „Five Finger Death Punch“.
Sonst fehlt mir der Antrieb oder besser die Motivation.
Ist die Batterie vom MP3-Player zwischendurch alle, breche ich das Laufen auch schon mal ab…
Das macht sonst keinen Spaß für mich.
Der Vorteil vom Laufen ist der geringe Zeitaufwand.
Meine 8 km habe ich schnell gelaufen. Das kann ich auch gut nach Feierabend mal zwischendurch machen, ohne Stunden einzuplanen.
1x im Jahr laufe ich bei einem Wettkampf mit. Das ist der B2Run- Firmenlauf in Hannover.
Dort laufen Firmen als Mannschaft. Solange ich im oberen Mittelfeld meiner Mannschaft mitlaufe, ist alles gut.
Entsprechend trainiere ich auch auf Zeit. Also relativ wenig…
Dank Internet, sind Running-Schuhe in Größe 51 kein Problem mehr.
Mein Fazit:
Guter Sport, der in Maßen gut und gesund ist.
Meine Knie sagen mir allerdings, dass tägliches laufen nicht mein Ding wird.
Und meine Motivation und mein Körperbau sagen mir, dass ich kein Marathon-Läufer werde...
Tanzen (Standard und Latein):
Habe ich früher mal mit Begeisterung gemacht.
Das Thema Partnerin war aber immer nicht so einfach.
Die meisten Damen waren gefühlt 2-3 Köpfe kleiner.
Ich weiß auch nicht was besser ist:
Mit der Tanzpartnerin zusammen zu sein, kann Theater nach sich ziehen, wenn das Tanzen nicht zusammen klappt.
Mit der Tanzpartnerin nicht zusammen zu sein, ist auch blöd.
Ist, als wenn man einen Löwen ein Steak unter die Nase hält, ohne dass er zuschnappen soll.
Funktioniert meist nicht… Schon gar nicht bei Tango.
Mein Fazit:
Macht Spaß, jedoch nur mit passenden Partner. Und das ist kompliziert.
Kampfsport:
Mit meinen 198cm, habe ich hier noch nie einen Nachtteil wegen meiner Körpergröße empfunden.
Im Gegenteil!
Die Reichweite ist bei Tritt- und Schlagtechniken einfach höher.
Auch beim Waffentraining mit Stock, Messer ist das von Vorteil.
Ich habe unter dem Thread „Kampfkunst“ bereits ausführlich etwas zu dem Thema geschrieben.
http://www.grosseleute.de/forum/topic1119_page4.html
Ich habe einiges an Kampfsport ausprobiert und ich bin beim Ju-Jutsu geblieben.
Mein Fazit:
Der beste Sport für mich. Auch nach der langen Zeit habe ich noch nie eine schwere Verletzung gehabt.
Mal ein blaues Auge oder blaue Flecken zähle ich nicht zu schweren Verletzungen.
Kann ich nur empfehlen!!!
Ballsportarten:
Mein Ausflug zum Thema Fußball endete nach kurzer Zeit im Krankenhaus. Knöchel gebrochen.
Mist!
Damit war das Thema für mich erledigt.
Squash, Basketball, Volleyball usw. sind zumindest für mich nichts.
Warum soll ich so lange trainieren, um z.B. einen Ball meisterlich in einen Korb zu werfen?
Dem kann ich einfach nichts abgewinnen!
Aber jeder wie er mag…
Mein Fazit:
Wie beschrieben, nichts für mich und teils sehr verletzungsintensiv!
Basketball ist natürlich der Klassiker für lange Menschen.
Klettern:
Abseilen ist ja noch ganz witzig. Irgendwelche Wände hochklettern ist nichts für meinen Körperbau.
Hier habe ich auch immer den Eindruck, dass die „Bleistifte“ vorne mit dabei sind. Ähnlich wie beim Laufen.
Meine 106 kg an 2 Fingern irgendwo hochziehen funktioniert nur bedingt.
Auch wenn der Berg angeblich ruft: Ich höre nichts!
MeinFazit:
Ich kenne Leute, die sind mit Leib und Seele beim Klettern. Allerdings auch alles „Bleistifte“.
Mein Ding ist es nicht. Je nach Körperbau aber bestimmt auch etwas für lange Leute.
Abschließend meine Gedanken zum Sport allgemein:
Sport ist für mich das beste Mittel, vom Arbeitsalltag abzuschalten.
Freizeitsport muss meiner Meinung nach aber immer auf Nachhaltigkeit basieren!
Was nutzt es, einige Jahre auf Verschleiß zu trainieren und später aufhören zu müssen, weil die Knochen kaputt sind.
Hier kenne ich so einige Leute aus Ball-Sportarten…
Außerdem bin ich in meinem Beruf stark eingebunden.
Ich kann und ich will nicht ausfallen, weil ich mir beim Training die Knochen poliert habe.
Auch wenn ich z.B. gerne laufe, mache ich das immer mit Augenmaß.
Bei meinem Gewicht ist das auf Dauer nicht so ideal für meine Kniegelenke. Rad fahren ist da besser geeignet.
Demnächst werde ich beim Tauchen mitmachen. Kiten steht auch noch auf meiner live to do list.
Mal sehen was sonst noch so kommt…
Vielleicht kann der/die eine oder andere auch noch etwas zum Thema Sport berichten?
Gruß
Stahlfriseur