Toxische Beziehungen haben viele Gesichter.Manchmal erkennt man sie nicht sofort, manchmal weiss man es direkt und erhofft sich trotzdem ein positives Ergebnis ( was an sich schon an der geistigen Gesundheit des Betreffenden zweifeln lässt) und manchmal wird man schlichtweg hinters Licht geführt.
Weshalb ist es ab einem gewissen Alter so schwer einen Partner für eine halbwegs gesunde, funktionierende Beziehung zu finden?
Ich will nicht als Nebenfrau eines verheirateten Mannes ein Schattendasein führen.Will nicht warten ob oder wann er Zeit hat und nicht meinen Selbstwert opfern indem ich einen aussichtslosen Kampf gegen eine Frau antrete die er sowieso nie verlassen wird.
Ich will nicht die Übergangsfrau eines frisch getrennten Mannes sein, nicht dessen zerbeultes Ego glätten, nicht seine traurigen Geschichten anhören und ihn trösten, nicht abwarten ob VIELLEICHT ETWAS AUS UNS WIRD, nur um ihn nach erfolgreicher Rekonvaleszenz an eine völlig andere Frau zu verlieren.
Ich will mich nicht ständig hinterfragen müssen.Will nicht immerzu meine Taten überprüfen und mich fragen ob das gerade angemessen, erwünscht oder ratsam wäre was ich tue oder zu tun gedenke.
Meine Wünsche für eine Partnerschaft sind ganz einfach.
Ich gebe was ich kann und nehme was man mir zu geben bereit ist.Ich bin erwachsen und gut erzogen, was ich auch von meinem Gegenüber erwarte.Insofern sind gegenseitige Erziehungsmassnahmen nicht nur nicht erwünscht sondern auch überflüssig.
Ich respektiere andere Meinungen und Lebensmodelle, die sollten mich aber nicht völlig überfordern.
Ich bin ein Fan von Gesprächen.Besonders von solchen die Problemlösungen anstreben.Am besten schon bevor ein Problem problematisch wird.
Ich finde die Phase des :"Hoppala, was war das gerade?" am leichtesten zu entschärfen.
Da ist man noch völlig unbelastet, konnte sich noch nicht in ewig kreisenden Gedankenspiralen verstricken und sich noch nicht in endlosen Interpretationen ergehen.
Ein einfaches: " Wie hast'n das gerade gemeint?" oder ein " War das gerade ernst gemeint?", könnten die Sache sofort klären und eine Menge wertvolle Lebenszeit sparen.
Sicher gibt es gerade genug andere Probleme auf der Welt über die man nachdenken müsste.
Andererseits habe ich nur dieses eine Leben und will es mit so viel Glück und Zufriedenheit füllen wie ich erhaschen kann.
Egoistisch?
Vielleicht.
Aber das bin ich mir schuldig.
Kommentare 2
Studer!
Wie immer hast du ,Andrea, ein interessantes Blogthema aufgegriffen;Danke dafür.
Toxische Beziehung heißt für mich schleichende Selbstvergiftung.Es ist ein Schleier, ein vernebelter Blick auf die eigene Selbstwahrnehmung. Einerseits endet die Beziehung immer mit einem Selbstbetrug Andererseits ist immer der Wunsch, das Verlangen nach einer Kompletierung der eigenen Entfaltung inharent. Komisch dabei ist oft die diametrale Ausgangslage der beiden PartnerInnen. Der eine sucht Selbstbestätigung, der/die andere sucht durch empathische "Aufopferung (gibt es sowas?) ...eine Rolle ein zu nehmen-ohne dass sie sich gegenseitig unterstützen.
Die Ausgangssituation,die Unterschiede werden nicht von Anfang an geklärt;beide gaugeln sich Wunschvorstellungen vor.Im Laufe der Zeit werden immer kompliziertere Konstruktionen und Abhängigkeiten gewählt -ehrlicher Austausch, geschweige Entscheidung und Konsequenz werden hinausgeschoben,bis das "Gift" alles zerfrisst.
zum Schluss noch eine Bemerkung:
Jenseits sexueller Anziehung,jenseits des Geschlechterbildes, soll es doch auch Beziehungen geben, die emotionale und interlektuelle Bereicherung geben,
deren tiefe Verbundenheit die Eigenständigkeit des Partners fördern und vielleicht sogar ein Leben lang trägt.
Andreakatrin Autor
Dein letzter Satz ist das was ich mir unter einer funktionierenden Partnerschaft vorstelle.
Leider scheint das so nicht möglich zu sein ohne dass einer oder auch beide, falls keine Kommunikation stattfindet, eigene Bedürfnisse oder Wünsche hintenanstellen muss, um die Zweisamkeit nicht zu gefährden.Würde man auf Augenhöhe miteinander sprechen, käme womöglich heraus dass man völlig unterschiedlich tickt, das vielleicht sogar irgendwie bereichernd wäre, wenn man es denn zuliesse und die Andersartigkeit des Gegenübers als Gewinn für einen selbst sieht.Oder zumindest als Möglichkeit die eigene Routine zu unterbrechen.
Wie oft habe ich den Satz gehört:" Den/die änderst du nicht mehr".
Was wäre die Alternative?
Soll ich mich ändern?
Anpassen?
Das hatte ich schon mal und es ist grandios in die Hose gegangen.
Die Eigenständigkeit des Partners zu fördern indem ich ihn emotional und intellektuell unterstütze beinhaltet natürlich auch die Angst den Partner irgendwann zu verlieren.
Womöglich entwickelt er sich ohne mich weiter?Oder in eine völlig andere Richtung als mir lieb ist?
Passen wir dann noch zusammen?Muss sich wieder jemand zurücknehmen um das Konstrukt der Beziehung nicht zu gefährden?
Durch die unterschiedlichen Charaktere und Erfahrungen die man im Leben macht, ist nicht vorauszusehen wohin sich ein Mensch entwickelt, selbst wenn man sich zu einem Zeitpunkt trifft an dem die Voraussetzungen ähnlich sind.
Sobald man eine Partnerschaft eingeht muss man sich wohl darüber im klaren sein, dass sie ein Mindesthaltbarkeitsdatum hat und das Risiko eingehen den geliebten Menschen irgendwann zu verlieren oder sich anzupassen und so entsteht wiederum eine toxische Beziehung.
Im schlechtesten Fall.
Es gibt bestimmt Menschen die es schaffen das Geben und Nehmen in einer Partnerschaft ausgeglichen zu halten.Das sind für mich tatsächlich Seelenverbindungen (wobei ich das wirklich nicht esoterisch meine sondern wörtlich) , die es aber wirklich nur sehr selten gibt und wo sich die Parteien dessen auch bewusst sind und das zu schätzen wissen.
Zwischen Eltern und Kindern ist das möglich, zwischen Geschwistern und manchmal bei sehr guten Freunden.
Ich denke man könnte sich viel Leid ersparen wenn man seine eigene Erwartungshaltung überprüft und vom Partner keine Wunder erwartet.